Anycubic Mega Zero 2.0 (2024)

Endlich hat auch Anycubic mal einen richtigen Einsteiger-Drucker, also gut und günstig.

Den Mega Zero 2.0.

Nachdem die erste Version ja weder Fisch noch Fleisch war, weil ohne Heizbett, gibt es nun den Mega Zero2.0. Größte Änderungen: ein Heizbett und ein starkes Netzteil.

Man sieht auf den ersten Blick, was da Pate gestanden hat: der schon lange bewährte Creality Ender-3. Wenn nicht Anycubic draufstehen würde, wäre er nicht als solcher erkennbar.

Da uns von Anycubic noch nie ein Testgerät gestellt wurde, habe ich auch dieses von meinem eigenen Geld gekauft. Hier gibt es ihn aktuell: AliExpress Anycubic Zero 2.0 für 148,- (aus DE)

Erstmal die technischen Daten,Übersetzung und Präzisierungen von mir:

● Drucktechnologie: FDM (Fused Deposition Modeling)
Layer-Auflösung: 0.1-0.3 mm
● Unterstützte Materialien: PLA, TPU, ABS, HIPS, PETG, …
● Druckgeschwindigkeit: 20~100mm/s (empfohlen 60mm/s)
● Positionier-Genauigkeit: X/Y/Z 0.0125/0.0125/0.002 mm
● Düsen-Durchmesser: 0.4 mm
● Bauraum: 220 mm x 220 mm x 250 mm (X/Y/Z)
● Anzahl Extruder: einer
Extruder Temperatur: max. 255ºC
● Heizbett Temperatur: max. 110ºC
● Umgebungs-Betriebstemperatur: 8 – 40 ºC
● Software: Cura, Simplify3D, etc.
● Dateiformat: gCode
● Anschlüsse: microSD Karte, USB-Kabel (nur für Experten)
● Anschlusswerte: 100/240 V AC, 50/60 Hz
● Ausgang: 24 V / 15 A (360 W)
● Drucker-Platzbedarf: 510 mm × 490 mm × 680 mm (B/T/H)
● Nettogewicht: ~7 kg

Wie bei Anycubic üblich: sehr kompakt aber sehr gut verpackt. Drei Lagen Hartschaumstoff-Formteile, in denen die vier Hauptbestandteile sowie Zubehör liegen.
Also Elektronik-Box, Netzteil, Z- und X-Achsen-Einheit, Y-Achsen-, Bett- und Basis-Einheit.

Apropos Netzteil: meines ist zwar ein NoName, hat aber 400 statt 360 W.

Und ein paar lächerliche Meter Test-Filament.

Auch wie üblich bei Anycubic: umfangreiches Zubehör, aber eine kleine Spachtel statt der schönen großen, passt aber schon.

Und kein Ersatz-Hotend wie bei den teureren Anycubic-Druckern.

Es passen bis zu 86 mm breite Filamentrollen auf den Halter.

Der Aufbau ist dank der präzisen, gedruckten (englischen) Anleitung in unter 30 Minuten erledigt, inkl. Bettleveln. Auf allen Kabeln steht, wo sie hingehören. Einzig die Kabel zu den Endschaltern sind etwas fummelig, da sie in kleinen Kabelschuhen enden, die man evtl. sogar vorher noch etwas enger biegen muss, damit sie sicher halten.
Das -endlich beheizte- Bett hat eine Magnetmatte mit einer FakeTak-Oberfläche und große Leveling-Muttern.
Die Y-Achse ist ein 4020 V-Slot-Profil, der Wagen hat vier Rollen, also zwei Exzenter, das Spiel war perfekt eingestellt.
Das Netzteil hängt am linken Z-Profil, rechts ist die einzelne Z-Spindel und der transparente BMG-Klon Bowden-Extruder, der in Z mitfährt.
Auch Anycubic hat nun wohl kapiert, daß die Titan-Klon-Extruder problematisch sind.
Der Druckkopf sieht auch sehr nach Creality-Klon aus, selbst die gleichen Lüfter-Typen: ein 4010 Axial für das Coldend, ein 4010 Radial für das Bauteil, der sogar mal an die richtige Stelle bläst.
Die Elektronik-Box ist mit zwei Schrauben rechts an der Basis zu befestigen.
Sie enthält ein klassisches 12864 Dreh-Klick-Display und ein minimalistisches Melzi-Board mit ATMega 1284P Prozessor und verlöteten A4988 (o.ä.) Treibern sowie einen 4010 Lüfter.
Die ersten zwei Drucke, nur das Bett über das Display geführt manuell gelevelt, die E-Steps haben sofort gepasst!
Im Prinzip sollte jedes i3 Mega oder Ender 3 Slicer-Profil gehen, wenn man den Bauraum anpasst.
Auch das Benchy und unser Würfel sind auf Anhieb gut geworden, trotz meiner üblichen Turbo-Einstellungen: 0,5 mm Linienbreite, 0,25 mm Schichtdicke und 60 mm/s.
Die SD-Karte enthält das übliche, aber sogar Cura-Profile, die ich nicht getestet habe, da ich Simplify3D nutze.

Rechts: meine eigene, absolut unnötige und optionale, Marlin-Version.

Der Drucker gefällt mir ausgesprochen gut, ich hatte null Probleme während des Tests!

Er ist schnell und einfach aufzubauen, da alle Achsen schon fertig zusammengebaut sind. Die Fertigungs- und Montagequalität sind typisch Anycubic: einwandfrei, alles massiv, präzise und gut verschraubt, das ist also kein Billig-Klon. Nur die vier Schrauben am oberen Ende der Z-Profile musste ich etwas fester anziehen.

Der BMG-Klon Extruder mit seinem 3:1 untersetzen Dual Drive (greift das Filament von zwei Seiten) ist stark und präzise, auch TPU (Shore A95 habe ich getestet) und PETG machen keine Probleme. Andere Materialien, die nicht zwingend eine Einhausung benötigen, sollten auch funktionieren, aber arg weiches TPU braucht einen Direkt-Extruder, da ist der Bowden hier hinderlich, auch wenn er schön kurz ist, da der Extruder auf Z mitfährt.

Auch eine sehr willkommene Neuerung: ein 24V Netzteil, das heizt u.a. schneller auf als die 12V Modelle. Es dauert gerade mal 100 Sekunden bis Bett und Düse stabil auf PLA-Temperaturen sind.

Der angegebene Bauraum von 220*220*250 mm^3 ist vollständig nutzbar, da das Bett je 10 mm mehr misst, die Home-Positionen von X und Y außerhalb des Bettes liegen und die Zuleitungen zum Druckkopf noch nicht oben unter der Querstrebe eingeklemmt werden.

Die flexible magnetische Bettauflage ist ganz praktisch und hält alle von mir getesteten Filamente gut fest, PETG wie bei BuildTak üblich zu gut (dafür einfach die Bettschrauben 1/8 Umdrehung fester anziehen).
Da sie wirklich weich ist, werden Spuren und Dellen vom Abziehen auf Dauer nicht zu vermeiden sein.
Und sie kann natürlich nicht mit einer Federstahl-Platte mit BuildTak- und PEI-Folie konkurrieren, aber die kann man ja nachkaufen, wenn man will.

Leise ist der Drucker leider nicht, da keine TMC-Steppertreiber verbaut sind und auch die Lüfter deutlich zu vernehmen sind. Aber es rattert oder klappert nichts.

Ach ja, er kann wohl sogar nach Stromverlust weiterdrucken, meldet das auch entsprechend, getestet habe ich das aber nicht.

Die Firmware ist, für Anycubic erstaunlich, endlich mal eine normale, aktuelle Marlin, also 1.1.9.

Den Sourcecode muss man aber leider wieder beim Support beantragen (Dank an @spok, der das getan hat.). Wozu hat Anycubic eigentlich einen Download-Bereich auf der Homepage und eine GitHub-Seite? Ich habe die Datei unten angehängt.

Da sie aber in der alten Struktur für Arduino gehalten und wohl eine Version älter (0.0.1) als die vorinstallierte (0.0.2) ist, habe ich mir spaßeshalber eine neue von Null aus der aktuellen VS Code + PlatformIO kompatiblen V1.1.9.1 direkt von der Marlin-Homepage gebaut. Eine Zip-Datei mit den von mir oder Anycubic geänderten oder neuen Dateien hängt unten ebenfalls dran.

Wichtiger Hinweis: absolut optional, die originale ab Werk installierte funktioniert einwandfrei!

Fazit:

Für einen Einsteiger ist der Anycubic Mega Zero 2.0 mindestens genauso zu empfehlen, wie der Creality Ender-3.
Er ist sogar noch leichter aufzubauen, da fast alles vormontiert ist.
Zum Basteln lädt er nicht gerade ein, das ist aber auch nicht nötig. Wer das will soll sich bitte eine Preisklasse höher umschauen.

Klare Kaufempfehlung, solange der Preis unter 200,- € bleibt, meiner hat sogar nur 141,- € gekostet!

So hätte der erste Mega Zero schon sein sollen, den man leider nicht wirtschaftlich auf diesen Stand aufrüsten kann. Von Anycubic wird es da sicher auch nichts geben.

Hier die beiden Firmware-Downloads, beide sind völlig unnötig, da die vorinstallierte einwandfrei funktioniert und daher nur für Bastler! 😉

Anycubic Marlin 1.1.9 Sourcecode V0.0.1

Mega Zero 2.0 Marlin 1.1.9.1 Dateien von alfrank

Update, 05.11.2021:

Hier die fertig kompilierte Hex-Datei meiner obigen Firmware-Variante, aber ungetestet, da ich den Mega Zero 2.0 nicht mehr habe.

MZ20 alfrank.hex

Die Diskussion zu diesem Testbericht und zum Drucker im Allgemeinen bitte hier im Forum führen.

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